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NZ map klMap australienweit Erfahrungsberichte: Autofahren in Australien & Neuseeland


von Dominik Turri

 

Wir – das sind Nadine, Dominik und Oliver aus dem schönen Süddeutschland – haben den Westen Australiens 21 Tage lang mit einem KUGA von Travellers Autobarn bereist. Gebucht haben wir den Campervan von Deutschland aus über Reisebine.

Ursprünglich hatten wir die Reise nur zu zweit als Paar geplant, haben dann aber relativ kurzfristig unseren Kumpel Oliver noch eingepackt, als wir das kostenlose Camper-Upgrade über Reisebine erhalten haben. Als kleine Gegenleistung schreiben wir nun über unsere Erlebnisse der Reise.

 

Die Abholung

Der Pick-Up des KUGA war nicht weiter schwierig. Man fährt in 15min für knapp AU$4 mit der S-Bahn von Perth zur Station "Welshpool" und läuft von dort nochmal 5min bis zur Niederlassung von Travellers Autobarn.

Die Übergabe des Campers dauert eine halbe Stunde, da man die Versicherung sehr ausführlich bespricht und viele, viele Unterschriften abgibt. Hierbei ist ganz wichtig, zu wissen, dass der obere Aufbau und der Unterboden durch keine Versicherung abgedeckt sind. Also muss man bei Drive-Ins und unvermeidbaren "unsealed roads" wirklich mit äußerster Vorsicht fahren!

 

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Wir haben zusätzlich drei Campingstühle gemietet (normal AU$15 pro Stück); allerdings kann man die Hälfte der Miete sparen indem man Travellers Autobarn auf Facebook liked. Inklusive ist ein dicker Straßenatlas (Camps Australia Wide), der zum Navigieren locker ausreicht, daher haben wir auf das Navi verzichtet. In dem Atlas sind auch die meisten Roadhouses (Tanken) und festen Campingplätze eingezeichnet; die 24-Stunden-Restareas leider eher weniger, aber die kann man in den jeweiligen Tourist Informations der Ortschaften erfragen. Die Funktionen des Campers werden abschließend über ein Video erklärt, das wir uns auch brav angesehen haben. Es ist aber wirklich kein Hexenwerk. Schwieriger ist da schon die Sache, dass die Aussies alle auf der "falschen" Straßenseite fahren, aber auch daran gewöhnt man sich recht schnell.

Zuerst fuhren wir in das nahe gelegene Einkaufszentrum, um erstmal kräftig Vorräte einzupacken. Hier empfiehlt es sich wirklich, alle haltbaren Sachen, die nicht gekühlt werden müssen, in Perth zu besorgen. Je weiter man sich von den großen Städten entfernt, desto teurer wird es - und die Auswahl wird auch nicht besser. Die einzigen beiden Möglichkeiten, um auf der Strecke nach Exmouth günstig einzukaufen, sind Geraldton und Carnarvon. Wir haben daher viele Nudeln und Saucen, Kaffee usw. und einen ganzen Haufen Getränke eingepackt. Vor allem das Bier wird auf der Reise immer teurer. Da unter den Sitzbänken im hinteren Teil des KUGA viel Stauraum ist, hatten wir auch keine echten Platzprobleme. Ganz wichtig, da man sehr viel Zeit mit Fahren verbringt: Es gibt in vielen Modellen ein Autoradio mit USB-Eingang. Die Musik hat uns so manche lange Fahrt wirklich einfacher und kurzweiliger gemacht, daher: USB-Stick mit Musik vollpacken und entspannt durch Australiens Weiten cruisen!

 

Rund um Perth

Von Perth sind wir zuerst nach Norden durch den Yanchep-Nationalpark gefahren und haben dort Koalas und Kängurus beim Schlafen und Herumspringen zugesehen. Wir waren ca. 2 Std dort. Der Park ist relativ klein und bietet sich eher als Zwischenstopp an. Durch den Kauf eines sogenannten "Holiday-Pass" für AU$44 kann man kräftig sparen. Dieser ermöglicht den Eintritt in alle Nationalparks in Westaustralien innerhalb der kommenden 28 Tage. Da man in den meisten Nationalparks AU$12/Tag bezahlt, rechnet sich der Pass eigentlich immer.

Die erste Nacht haben wir in Lancelin verbracht, da wir am nächsten Morgen durch die Pinnacle Desert fahren wollten. Hier gibt es nur einen Campground, daher fiel die Wahl nicht schwer. Grundsätzlich kann man bei den normalen Campgrounds mit AU$30-40/Nacht rechnen. Teilweise ist es noch von der Personenzahl abhängig und ob man einen Stellplatz mit oder ohne Strom- und Wasseranschluss wählt. Wir haben hier immer mal gewechselt, da der Wassertank 2-3 Tage ausreicht und der Kühlschrank dank der zweiten Batterie auch ohne externen Stromanschluss weiterkühlt. Hier sollte man allerdings auf die niedrigste Stufe schalten, um die Batterie zu schonen. Der Kühlschrank ist gut isoliert, daher waren die Sachen am nächsten Morgen immer noch schön kalt. Auf ausnahmlos allen Campgrounds, auf denen wir waren, stehen außerdem super Barbecue-Gasgrills bereit, die kostenlos genutzt werden können. Die Aussies lieben halt ihr Barbie.

 

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Im Westen Australiens

Am nächsten Tag sind wir eine Stunde durch die Pinnacle Desert gefahren, das lohnt sich definitiv. Die Pinnacles sind Gesteinsformen, die inmitten gelben Sands wie Stalagmiten aus dem Boden ragen, soweit das Auge reicht.

Unser nächstes Ziel war der Kalbarri Nationalpark, den wir jedem unbedingt ans Herz legen wollen! Die Straßen zu den Wanderwegen sind zwar unglaublich schlecht, aber bei vorsichtiger Fahrweise trotzdem zu machen. Wir haben das Nature's Window besucht und sind den River Trail gewandert. Leider war ein Teil der Wege wegen Überflutung gesperrt, aber gerade der River Trail hat es uns sehr angetan. Hier haben wir viel Zeit verbracht und das Wandern/Klettern durch die Schlucht genossen. Sehr nervig sind allerdings die ganzen Fliegen, die hier unterwegs sind. Quasi jeder auf dem Weg war ununterbrochen damit beschäftigt, sich vor dem Gesicht herumzuwedeln und die extrem penetranten Viecher zu verscheuchen. Das ist wirklich die Pest; man muss es erlebt haben, um es zu verstehen.
Als wir dann zwei ältere Herrschaften sehr entspannt herumwandern sahen, haben wir entdeckt, dass sie kleine Netze über den Köpfen trugen und überhaupt keinen Stress hatten. Unser erster Gang nach dem Nationalpark war der Kauf solcher Netze, die man in fast jedem Shop erhält. Lohnt sich!!!

 

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Am Nachmittag sind wir noch ein ganzes Stück in Richtung Shark Bay/Monkey Mia weitergefahren, mussten aber wegen der einsetzenden Dunkelheit auf einem kostenlosen Campground die Nacht verbringen. Die unbefestigten Campgrounds unterscheiden sich stark in ihrer Aufmachung. Wir haben sehr versiffte Plätze gesehen und sehr gepflegte mit ordentlichen Plumps-Klos.
Wir wurden eindringlich davor gewarnt, in der Dunkelheit zu fahren, da die Kängurus in der Nacht die Highways kreuzen und es zu zahllosen Unfällen kommt (ein Wildunfall bei Dunkelheit ist übrigens nicht versichert!). Wir haben auf der Strecke nach Norden so viele tote Kängurus am Straßenrand liegen sehen, dass wir aufgehört haben, sie zu zählen. 

Am nächsten Tag sind wir dann in der Shark Bay angekommen und haben uns auf dem Weg nach Monkey Mia noch den Hamelin Pool (uralte Mikroorganismen, die versteinerte Gebilde im Wasser erzeugen) und den Shell Beach (ein ganzer Strandabschnitt, der ausschließlich aus weißen Muscheln besteht) besucht. Den Hamelin Pool fanden wir nicht so sehenswert; am Shell Beach haben etwas mehr Zeit verbracht.

 

Tierische Begegnungen in Monkey Mia

Kurz vor Monkey Mia findet man noch ein kleines Paradies, die "Little Lagoon". In Monkey Mia angekommen haben wir uns einen Platz auf dem einzigen Campground gemietet und uns für die kommenden drei Tage gemütlich eingerichtet. Der Campground liegt direkt am wunderschönen Strand, hat einen kleinen (teuren) Einkaufsladen und eine (sehr teure) Bar. Monkey Mia ist vor allem für seine wilden Delfine bekannt, die seit Jahrzehnten auf Futtersuche den Strand anschwimmen. Dies erfolgt vor allem morgens bei der Fütterung durch die Ranger, bei der auch einiges zu den Delfinen erklärt wird. Es gibt drei aufeinanderfolgende Fütterungen, bei denen auch ein paar ausgewählte Besucher mitmachen dürfen. Kleiner Tipp am Rande: Bei der ersten Fütterung ist der Strand überfüllt, bei der zweiten ist nur noch die Hälfte der Besucher da, bei der dritten kaum noch jemand.

Das eigentliche Highlight fand aber überraschend gegen 5 Uhr nachmittags statt, als beim Schwimmen am Strand plötzlich ein paar große Schatten neben uns aufgetaucht sind. Nachdem wir uns vor Schreck fast die Badehosen schmutzig gemacht hatten, merkten wir, dass es die Delfine waren. Sie schwammen ganz entspannt am Strand entlang und schauten sich neugierig um. An den folgenden Tagen kamen sie wieder, das war echt ein Erlebnis. Etwas nervig sind die wilden Emus, die auf Futtersuche über den Campground streunen und dabei sehr direkt sind. Wenn man sich aufrichtet und etwas mit den Händen wedelt, suchen sie aber in der Regel das Weite. Unseren Nachbarn haben sie allerdings das Rührei geklaut.

 

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Touren durch Coral Bay

Das nächste Ziel war Coral Bay - nach einem Zwischenstopp in Carnarvon zum Aufstocken der Vorräte. Hier waren wir ganze vier Tage und haben diese am Traumstrand mit Schwimmen und Schnorcheln verbracht. Das Riff beginnt direkt am Strand und man sieht bereits auf den ersten Metern viele bunte Fische, Riesenmuscheln, Stachelrochen und tolle Hartkorallen.

Wir haben zwei Touren gemacht, die wir wirklich empfehlen können: Eine zweistündige Tour mit dem Glasbodenboot (AU$50/Person), bei der wir auch etwas Schnorcheln konnten und unsere ersten Riffhaie und Schildkröten gesehen haben. Die zweite Tour war eine ganztägige Schnorcheltour (AU$140/Person), bei der wir viele Riffhaie und auch riesige Mantarochen verfolgt haben. Es klingt nach viel Geld, ist aber jeden Cent wert! Die Schnorchelausrüstung wird kostenlos zur Verfügung gestellt und die Verpflegung an Bord war auch richtig gut.

 

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Planänderung

An diesem Punkt mussten wir unsere Routenplanung über den Haufen werfen, da das ursprüngliche Ziel – der Karijini-Nationalpark – extremer Hitze ausgesetzt war und nach Aussagen anderer Reisender kaum Wasser in den natürlichen Pools und Schluchten vorhanden war. Daher haben wir uns schweren Herzens dazu entschlossen, den Weg in den Süden nach Albany anzutreten. Wir haben in den sauren Apfel gebissen und sind 1.600 km an zwei Tagen durchgefahren, was wirklich an die Substanz ging. Hier haben wir auch gemerkt, wie "durstig" unser KUGA ist: Mit einer Tankfüllung kommt man ca. 450 km weit, daher sollte man immer die Tanknadel im Auge und die nächste Tankstelle im Blick haben.

Im Süden war es deutlich kühler und wir haben in den ersten Nächten etwas gefröstelt. Die Küste lädt hier auch nicht wirklich zum Baden sondern mehr zum Besichtigen ein. Die Strandabschnitte sind von einer unglaublich wilden und rauen Schönheit, wirklich beeindruckend!

 

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Unsere Südroute ging von Albany über das Valley of Giants (unbedingt anschauen!) nach Augusta und von dort über Margaret River, Busselton und Rockingham zurück nach Perth. Bei Margaret River gibt es einige sehenswerte Höhlensysteme, von denen wir die Jewel Cave und die Lake Cave besichtigt haben. 

In Rockingham hatten wir uns sehr auf "Penguin Island" gefreut, da der Eindruck erweckt wird, dass sich hier hunderte Pinguine auf der Insel tummeln. Tatsächlich sieht man nur 10 Pinguine in einem Becken, der Rest ist tagsüber auf Futtersuche. Diesen Ausflug kann man sich wirklich sparen.

 

Zurück in Perth

Als Abschluss haben wir noch drei Tage in der Umgebung von Perth übernachtet. Hier können wir den Cherokee-Campground empfehlen, der etwas außerhalb liegt und für dortige Verhältnisse recht günstig ist. Wir haben in den letzten Tagen den Perth Zoo und das WA-Aquarium (beide sehr empfehlenswert!) besucht und so noch einmal die australische Tierwelt in ihrer Gesamtheit sehen können. Der Zoo ist ganz gemütlich gehalten und die Besucherzahlen waren sehr angenehm, obwohl wir an einem Samstag hier waren.

 

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Fazit

Wir haben unsere Reise unglaublich genossen. Das Reisen im Campervan hat viele Vorteile: Man kann an jeden Ort fahren, wann man es will, und ist unabhängig. Man kann kurzfristig seine Route ändern, wenn man es für richtig hält. Man hat immer etwas zu essen und zu trinken dabei und muss sich keine Unterkünfte oder Essens-Stände suchen. Das spart bei den Essens- und Übernachtungspreisen in Australien locker das Geld, das man für den Camper investiert.

Auch das Schlafen zu dritt im Camper war überhaupt kein Problem, obwohl wir alle drei nicht gerade kleingewachsen sind. Oliver hat 21 Nächte in der Dachluke verbracht und ist 1,80 m groß. Etwas unbequemer wird es beim Fahren, da der mittlere Sitz in der Fahrerkabine eigentlich als Notsitz gedacht und daher nicht wirklich gemütlich ist. Nimmt sich im Vergleich zu einer langen Busfahrt aber auch nichts an Komfort. Wer Westaustralien unabhängig und frei und ohne festes Programm und Verpflichtungen bereisen will, dem können wir einen Camper wärmstens empfehlen.

 

Wir fanden's geil,
Nadine & Dominik & Oliver

 

© Fotos: Stefanie Stadon, Dominik Turri, Sebastian Hopf
aktualisiert 11/16 RG

Reisebine

 Brandenburgische Str. 30 – 10707 Berlin
Tel: 030/889 177 10