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NZ map klMap australienweit Erfahrungsberichte: Autofahren in Australien & Neuseeland


von Michelle Düring

 

Als für meinen Freund Philipp und mich der Plan, ein Jahr lang Australien zu bereisen, feststand, waren wir schnell einer Meinung - wir reisen mit eigenem Auto!

Zum Einen ist man viel flexibler, was die Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten angeht. Wenn z.B. Hostels zu teuer, überfüllt oder gar nicht vorhanden sind, kann man Auto und Zelt einfach auf einem Campingplatz aufstellen. Zum Anderen ist es leichter bei der Bewerbung auf Jobs, die etwas außerhalb der Städte liegen. Außerdem bietet es sich - je nach freien Sitzplätzen - an, andere Leute mitzunehmen und sich gemeinsam die Fahrkosten zu teilen.

Da wir vorhatten, gelegentlich abseits der befestigten Straßen zu reisen und auch die Nationalparks mit all ihren 4WD Tracks zu erkunden, fiel unsere Wahl auf einen Geländewagen.

 

Auf der Suche nach einem Auto

Zu Beginn versuchten wir unser Glück bei Autohändlern in der Stadt. Die Angebote lagen meist über AU$15.000, was unser Budget weit überstieg. Der günstigste Händlerwagen war ein 1972er Toyota Landcruiser für AU$12.000.

Über das Onlineportal „Gumtree" werden zahlreiche gebrauchte Autos jeder Kategorie, vom Campervan bis zum Geländewagen, angeboten. Viele Backpacker, die am Ende ihrer Reise sind, versuchen, ihr Auto hier gewinnbringend wieder loszuwerden. Für die Suche sollte man ein wenig Zeit und Geduld mitbringen, sich vorher ein paar Tipps durchlesen und Kenntnisse aneignen, um bei der Besichtigung mögliche Fehler und Anzeichen von Schwächen des Autos zu erkennen.

Philipp hatte sich auf verschiedenen Onlineportalen (z.B. 4wdaction.com.au) und Reiseblogs wie „Pistenkuh.de" schlau gemacht, worauf wir beim Kauf eines solchen Autos achten sollten. Manche Fahrzeuge, die wir uns anschauten, waren in katastrophalem Zustand. Öl tropfte, wo es nur tropfen konnte, Türen gingen nicht mehr richtig zu und für das Ersatzrad, was vorbildlich mit einem Schloss an der Hecktür gesichert war, fehlte leider der Schlüssel. Viele Verkäufer spielen diese Mängel gekonnt herunter. Auf unserer Reise sind wir so manchen Käufern von Autos begegnet, die zuerst froh waren, einen günstigen fahrbaren Untersatz ergattert zu haben, dann aber schnell merkten, dass das Teil nicht mehr viel taugte.

Zwar muss man sich immer vor Augen halten, dass die australischen Streckenverhältnisse in keiner Weise mit denen in Deutschland vergleichbar sind - im Regelfall sind die Autos 15 bis 25 Jahre alt oder älter und einige tausend Kilometer gefahren. Aber es ist auch zu beachten, dass es im Problemfall (z.B. wenn man liegen bleibt) schwierig und teuer werden kann, aus dieser Situation wieder herauszukommen. Je nach Gebiet, Streckenabschnitt, Jahreszeit und anderen Faktoren kann es sogar relativ schnell lebensbedrohlich sein!

In Darwin war es für uns schwer, etwas Geeignetes und Bezahlbares zu finden. Unseren heutigen Erfahrungen nach ist es in Städten wie Sydney, Brisbane oder Cairns einfacher, ein Auto zu kaufen, da die Anzahl der Backpacker und Reisenden höher ist, und somit auch das Angebot an gebrauchten Autos. Allerdings ist hier die Nachfrage auch höher.

 

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Kauf und Vorbereitungen

Nach ein paar Wochen Recherche und Besichtigungen hat es zum Glück aber auch in Darwin geklappt. Fortan waren wir stolze Besitzer eines Nissan Patrol 2.8 Turbo Diesel, welchen wir von einem amerikanischen Pärchen für AU$7.500 kauften. Der Wagen hatte schon bei Kauf einige zusätzliche Features; neben einem bereits verbauten long-range Tank mit 120 Litern gab es eine zweite Batterie und ein UHF-Radio. Zudem waren die Papiere des Autos und alle Werkstattrechnungen seines 16 jährigen Lebens nahezu lückenlos vorhanden. Maik und Sarah, die Besitzer, hatten einige Wartungsarbeiten wie eine neue Wasserpumpe, Zylinderkopfdichtung und neues Öl in den Differentialen durchführen lassen.

Der Kauf verlief reibungslos. Wir machten eine Probefahrt durch die Stadt sowie auf dem Highway und ließen uns alle Details von Maik erklären. Als Hilfe hatten wir noch einen Freund dabei, der selbst schon länger mit einem 4WD durch Australien reiste und sich etwas auskannte. Nachdem wir uns dazu entschieden hatten, das Auto zu nehmen, machten wir einen Vertrag zur Übertragung der Zulassung und zahlten das Geld in bar. In Darwin haben wir den Wagen auf Philipp umschreiben lassen, was alles in allem sehr einfach war. Es mussten lediglich die beiden Formulare zur Umschreibung (Käufer, Verkäufer), ein Identitätsnachweis und der Führerschein vorliegen.

Da wir planten, im Zelt zu übernachten und unser Gepäck im Kofferraum zu lagern, bauten wir ein zusätzliches Regal ein. Für Camping-Equipment, Wasser und Benzinkanister kauften wir uns einen Dachgepäckträger, ebenfalls über das Onlineportal „Gumtree". Viele Dinge, wie z.B. Diesel- und Wasserkanister, Gasflasche, Gaskocher, Campingzeug, Ventilatoren und Werkzeug, haben wir günstig bei Unternehmen wie „Cashconverters" oder bei so genannten „garage sales", die meist an Wochenenden in größeren Städten stattfinden, erworben.

 

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Während der Reise

Durch die Hilfe von Apps wie „Wikicamps" und Camper-Atlanten sind das Planen einer Reiseroute und die Suche nach geeigneten Campingspots ganz einfach. Man lernt oftmals tolle, günstige Plätze und viele Aussies kennen, die die gleiche Camping-Leidenschaft mit einem teilen. Wir nutzten auf unserer gesamten Strecke von Darwin, die Westküste hinunter über die Nullabor Plain bis nach Brisbane Rest Areas zum Campen. Wenn uns der australische Winter im Süden mit teilweise unter 15°C in der Nacht zu kalt wurde oder wir in Städten wie Perth, Sydney oder Melbourne waren, übernachteten wir auf Campingplätzen oder checkten in ein Hostel ein. Eine gute, meist günstigere Alternative sind auch Seiten wie „Wimdu" oder „AirBnB", über die man sich bei Privatpersonen ein Zimmer mieten kann.

 

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Bei unseren Jobs war unser eigenes Auto ein großer Vorteil, da wir so auch entlegene Arbeitsstätten erreichen konnten. Sowohl die Arbeit auf den Schaf- und Rinderfarmen als auch unsere Zeit in einem kleinem Aborigine-Dorf war etwas ganz Besonderes. In der Freizeit konnten wir mit dem Fahrzeug zum Strand oder in die nächstgelegene Stadt.

In Perth haben wir bedingt durch den Ablauf der Northern-Territory-Registrierung unseren Wagen auf eine Western-Australia-Registrierung umgemeldet. Dazu mussten wir neue Reifen aufziehen (AU$400), was aber sowieso nötig war, eine elektronische Wegfahrsperre nachrüsten (AU$150) und das Auto vom Australischen TÜV abnehmen lassen. Als wir in Sydney ankamen, entschieden wir uns, die Kupplung auszutauschen. Noch war keine Panne passiert, aber man merkte leichte Anzeichen. Daher brachten wir das Auto in die Werkstatt und investierten noch einmal AU$2.000.

 

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Der Abschied

Nach insgesamt 10 Monaten und pannenfreien 25.000km stellten wir in Brisbane das uns mittlerweile sehr ans Herz gewachsene Auto bei „Gumtree" online. Am Ende verkauften wir es für denselben Preis, für den wir es bekommen hatten, an einen jungen Australier. Auch, wenn uns der 2.8l-Motor nie im Stich gelassen hat - die Australier bevorzugen den größeren 4.2l-Motor, der bei voller Beladung im Gelände noch ein bisschen mehr Kraft zu bieten hat. Der größere Motor hätte den Verkauf des Autos bestimmt noch leichter gemacht.

Obwohl man immer eine gewisse finanzielle Rücklage für eventuell anfallende Reparaturkosten haben muss und die begrenzten Parkmöglichkeiten in Großstädten beachten sollte, haben wir diese Art, Australien zu erkunden, nie bereut. Natürlich ist man mit dem Flugzeug schneller, aber neben den viel besuchten, eher touristischen Plätzen haben wir zahlreiche nicht so bekannte, wunderschöne Orte kennen gelernt. Da man sich - ein wenig wie eine Schnecke - mit seinem „Haus" bewegt, hat man sein ganzes Hab und Gut immer bei sich. Man kann seine Reise völlig frei und spontan planen. Und genau das hat uns sehr, sehr gut gefallen!

 

© Text & Fotos: Michelle Düring
aktualisiert 11/16 RG

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